Mobile Medien: Strategien & Handlungsempfehlungen

November 6, 2010

Nach Prognosen von IDC und Gartner wächst die Zahl der genutzten Tablet-PCs, Touch Smartphones und Touch Netbooks von derzeit 32 Millionen auf 182 Millionen bis zum Jahr 2014. Angesichts des enormen Markterfolges von Apples iPad und Android basierten Geräten, erwarten die Berater von Oliver Wyman, dass selbst diese optimistischen Prognosen bereits 2010 übertroffen werden.


Aktuelle Erhebungen von Oliver Wyman zeigen, dass die großen deutschen Medienhäuser wie Burda, Gruner+Jahr oder Holtzbrinck im Schnitt vier ihrer fünf Toptitel als elektronische Formate anbieten. Weitet man die Auswahl auf die 15 auflagenstärksten Publikationen aus, sinken die Werte signifikant auf 40, 53 und 47 Prozent.

Zeitungen, Zeitschriften oder Magazine mit niedrigeren Auflagenzahlen sind im digitalen Zeitalter oft noch gar nicht angekommen. Eine Ausnahme unter den deutschen Medienunternehmen ist der Axel Springer Verlag: 12 der 15 bestverkauften Titel werden im hauseigenen iKiosk zum Verkauf angeboten.

Im Auftrag der fünf größten Verlagshäuser in den USA hinterfragte Oliver Wyman den realen Bedarf der Medienkonsumenten an einer digitalen Umsetzung klassischer Printveröffentlichungen. Angesichts einer Simulation, wie die elektronische Medienlandschaft aussehen könnte, gaben 2.000 Befragte an, dass sie an der digitalen Darstellungsform interessiert seien und für die Nutzung auch Geld ausgeben würden – und zwar mindestens genauso viel wie für die herkömmliche Zeitung oder das gedruckte Magazin.

Das Ergebnis der Studie macht zudem deutlich, dass mithilfe von Kombinationsangeboten von Print- und Online-Publikationen der Absatz der gedruckten Medien steigt. Diese neuen Erkenntnisse bestätigten die US-amerikanischen Medienunternehmen darin, unter dem Projektnamen „Next Issue Media“ (NIM) eine gemeinsame Plattform zur digitalen Darstellung ihrer Titel voranzutreiben.

Der Erfolg von Applikationen hängt davon ab, wie gut sie gemacht sind und was sie dem Nutzer bringen. Bei digitalen Versionen von Zeitungen, Zeitschriften oder Magazinen verhält es sich nicht anders, wie die Studie zum NIM-Projekt zeigt. Eine digitalisierte Kopie der Printversion anzubieten, reicht daher nicht aus. Die Inhalte müssen für die Präsentation in den neuen Medien aufbereitet werden, das elektronische Pendant zum gewohnten Blatt muss einen funktionalen und inhaltlichen Mehrwert bieten.

Erste Erfolge mit bezahlten Apps zeigten aber, das die Systematik des Paid Content, also des bezahlten Inhalts, auch auf mobilen Endgeräten funktioniert. Als Grundregel gilt: Je leichter dem Kunden der Zugang zum Angebot gemacht wird, umso eher ist er bereit, zuzugreifen. Das wäre auch der Fall, wenn der Leser zum Beispiel per Fingerberührung auf dem Touch Pad sein Abo verlängern oder einen anderen Verlagstitel dazubestellen könnte.

In den USA hat sich das Konzept mit den bezahlten Inhalten bereits bewährt: Die Verlage verkauften deutlich mehr Abonnements als erwartet. Gleichzeitig sind Unternehmen bereit, für Werbung auf dem PC-Tablet oder dem iPad ähnliche Preise zu bezahlen wie für Anzeigen in Printmedien. Um sich auch diese Werbeeinnahmen zu sichern, nutzen die Medienunternehmen die starke Nachfrage doppelt aus: Wer im Online-Medium werben will, muss parallel eine Anzeige im Print-Pendant schalten.

In Deutschland verfolgt der Axel Springer Verlag  die Entwicklung des digitalen Marktes, unter anderem mit dem iKiosk als titelübergreifende Vertriebsplattform und iconist, dass ausschließlich für die Lektüre auf mobilen Endgeräten kreiert wurde. Donata Hopfen, Geschäftsführerin von BILD digital, sprach auf einem Panel während den Medientagen München 2010 von „durchwegs zufriedenstellenden Zahlen“. Sie prophezeit den kostenpflichtigen digitalen Angeboten weiteres Wachstumspotenzial.

Für die digitale Medienwelt lasen sich fünf Handlungsempfehlungen für Verlage ableiten.

1. Echte Komplementarität bieten

Um mit digitalen Publikationen Erfolg zu haben, muss für den Leser ein Mehrwert gegenüber der Printversion erkennbar sein. Eine nur technische Übersetzung der gedruckten und/oder Webinhalte reicht daher nicht. Elektronische Zeitungen und Zeitschriften müssen animierende und interaktive Elemente enthalten und so die Vorteile der neuen mobilen Geräte gezielt nutzen.

2. Attraktive Abonnementangebote schaffen

Der Querverkauf von Print-Titeln an Digital-Abonnenten und Digital-Titeln an Print- Abonnenten in Form von Kombi-Angeboten ist einer der entscheidenden Umsatztreiber. Auf diese Weise könnte man Kunden gezielt in die digitale Welt einführen als auch verlorene Print-Lesergruppen zurückgewinnen. Voraussetzung ist, dass alle Titel auf derselben Plattform abgebildet sind.

3. Werbung neu definieren

Das Geschäftsmodell für die digitalen Medien sollte zwar primär darauf basieren, dass Abonnenten für die Inhalte bezahlen. Werbung wird dennoch integraler Bestandteil sein. Um daraus resultierende Einnahmen möglichst schnell und umfassend auszubauen, müssen einheitliche Format- und Messungsstandards, neue Angebote für Werbetreibende sowie eine gemeinsame Werbevertriebsplattform geschaffen werden. Nur wenn es dem Leser einen Mehrwert bietet, wird das Zusammenspiel von Inhalt und Werbung funktionieren.

4. Neuen Produktionsprozesse und Organisationsmodelle

Die Darstellung in digitalen Medien setzt redaktionell und technisch neue Schwerpunkte bei der Produktion von Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen. Die bisherige Produktion ist hauptsächlich auf den Druck ausgerichtet. Anstatt wie bisher überproportional in die bestehende Infrastruktur zu investieren, müssen Verlage künftig mehr Geld für Technologien ausgeben, bei denen zum Beispiel der digitale Vertrieb, die Datenauswertung oder die Interaktivität Schwerpunkte sind. Die Produktion von Publikationen für mobile Endgeräte verlangt auch nach neuen Kompetenzen. Das wiederum erfordert eine neue organisatorische Ausrichtung.

5. Allianzen bilden

Wenn sie sich zusammenschließen, verschaffen sich die Verlagshäuser nicht nur eine imposantere Verhandlungsposition. Sie könnten sich damit auch die hohen Kosten für die Entwicklung technischer Plattformen für die einzelnen Betriebssysteme teilen. Über Allianzen würden in neuen Vertriebswegen höhere Volumina erzielt, insbesondere wenn Kundendatenbanken konsolidiert und verlagsübergreifende Kombi-Angebote ermöglicht werden.

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Paid Content Expertenforum

April 13, 2010
Paid Content ist bei Medienunternehmen derzeit ein wesentlicher Pfeilfer bei der Entwicklung eigener neuer Geschäftsmodelle. Nach einer internationalen Nielsen-Studie ist ein Drittel von 27.000 Befragten bereit für den Zugang zu „Printangeboten im Web“ (was auch immer man darunter subsummieren soll) zu zahlen. Der Webmonitor von BITKOM und Forsa hat dagegen ergeben, dass nur 16 Prozent der deutschen Internetnutzer grundsätzlich bereit sind, für Online-Artikel zu zahlen. 
 
Die Nutzung dieses Paid Content Potenzials ist Thema des Expertenforums „All Around Paid Content & Paid Services“ der VDZ Zeitschriften Akademie am 1. Juni 2010 in Hamburg.
 
Folgende Medienexperten werden über die Chancen und Möglichkeiten von Paid Content/Services sprechen und die Zukunftstrends von Bezahlinhalten für die Verlagsbranche aufzeigen:
Dr. Bastian Schwithal, Leiter Expertenforen, VDZ Zeitschriften Akademie
François Bonnet, Chief Editor & Cofounder, Mediapart.fr
Felix Nickl, Managing Director, Greenwich Consulting Deutschland
Annette Ehrhardt, Director, Simon-Kucher & Partners
Vernon von Klitzing, Publishing Director, Playboy Germany
Dr. Bernhard Mischke, Leiter Digitale Vermarktung, DPV Gruner + Jahr
Harald Eisenächer, Mitglied des Segmentvorstands Personal & Social Networking, Deutsche Telekom
Susanne Fittkau, Gesellschafterin, Fittkau & Maaß Consulting
Dr. Ulrich Schmitz, CTO Geschäftsführungsbereich Elektronische Medien, Axel Springer
Ulrich Hegge, Geschäftsführer Media Innovation Lab, Hubert Burda Media
Markus Peuler, CFO & Geschäftsführer, Fox Mobile Group
Dirk Kraus, CEO, YOC
Helmut Hoffer von Ankershoffen, CEO und Gründer, neofonie
Michael Geffken (Moderation), Leiter Journalistenfortbildung, VDZ Zeitschriften Akademie
Yves de Kerdrel, Chief Editor & Founder, WanSquare
Andreas Gebauer, Chefredakteur, test.de
Helmut Hoffer von Ankershoffen, CEO und Gründer, neofonie

Anmeldung und weitere Informationen zum Paid Content Expertenforum

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Digital Innovators Summit 2010

Dezember 12, 2009

Digital Innovators Summit von FIPP, VDZ und emediaSF: Über 30 internationale Experten werden am 1. und 2. März 2010 in Berlin erfolgreiche Digitalisierungsstrategien für Verlage und Erfolgsrezepte jenseits der Display-Werbung vermitteln.

Referenten sind zum Beispiel anerkannte Experten wie Carolyn McCall, CEO Guardian Media Group, und Bob Carrigan, CEO IDG Communications, der vom angesehenen US-amerikanischen Magazin „BtoB Media Business“ als „Top Innovator for 2009“ ausgezeichnet wurde.

Der Kongress richtet sich an alle Publikums- und Fachverlage, da Wachstumsfelder vor allem im digitalen Geschäft liegen. Signifikante Potenziale gibt es neben der Online-Werbung vor allem im E-Commerce und bei digitalen Dienstleistungen, aber auch bei Paid Content. In diese Richtung weisen auch die Pläne der Medienunternehmen, die die Digitalumsätze in den nächsten Jahren erheblich steigern wollen, um die Rückgänge im traditionellen Geschäft aufzufangen.

Stichworte zum Programm:

  • Erfolgreiche Digitalisierungsstrategien für Verlage mit Fallstudien von internationalen Verlegern mit diversifizierten Geschäftsmodellen und Paid-Content und -Services
  • Erfolgsrezepte jenseits von Online Display-Werbung und neue Möglichkeiten der digitalen Monetarisierung durch innovative Tools, Services und neue digitale Endgeräte
  • Erwartungen von Agenturen und Werbungtreibenden an Verlage als Werbeträger und ihr Leistungsspektrum
  • Diskussion mit innovativen Unternehmen aus dem In- und Ausland über ihre Erfolgsmodelle für Verlage

Das Ziel der Veranstaltung ist konkrete Beispiele vorzustellen und die Teilnehmer zu eigenen Lösungen zu inspirieren. Der Digital Innovators Summit findet  in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom statt und richtet sich vor allem an Verleger, Geschäftsführer und Manager deutscher und internationaler Medienhäuser. Es werden 250 bis 300 Teilnehmer aus aller Welt erwartet.

Das ausführliche Programm, alle bisher bestätigten Sprecher, weitere Informationen und die Anmeldung für Teilnehmer stehen auf www.innovators-summit.com.

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Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit?

November 1, 2009

Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit? So lautete ein spannendes Internet-Panel während der Medientage München am 29.10.2009.

Einführung:
Christian Koepe, Vertriebsleiter Medienlösungen Deutschland, Siemens, München

Podiumsdiskussion:
Michael Brehm, Gründer studiVZ, Berlin
Dr. Holger Feist, Director Business Development, Hubert Burda Media, München
Harald Greiner, Director Business Development Media, Siemens, München
Markus Härtenstein, Leiter Product Management & Programming, maxdome, ProSiebenSat.1 Group, Unterföhring
Stephan Roppel, Leiter Unternehmensentwicklung Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Geschäftsführer Holtzbrinck Digital, München

Moderation:
Prof. Dr. Dr. Claudius Schikora, Professor für Medienmanagement, Vertrieb und Marketing, Fachhochschule für angewandtes Management, Erding

Zentrale Punkte der Podiumsdiskussion:
Michael Brehm vertrat während der Diskussion den Standpunkt, dass Paid Content eine große Zukunft hat. Seines Erachtens wird Paid Content aber in anderen Bereichen realisiert werden, als in den Bereichen für die das meistens diskutiert werde, d.h. nicht bei den Online-Ablegern von Zeitungen.
Er nannte als erfolgsversprechendes Stichwort sogenannten „User generated Paid Content.“ Er geht auch darauf ein, weshalb die meisten Online-Startups immer noch in den USA gegründet werden. Eine Ursache dafür sieht er darin, dass es dort immer noch mehr Risikokapital gibt und es dadurch schlicht und einfach höhere Chancen gibt, Treffer zu landen. Die weitere Erklärung ist ebenso einfach: der Markt ist größer, dadurch wird schneller eine kritische Größe erreicht, die für viele Online-Geschäftsmodelle notwendig ist.
In Deutschland werde zudem oft nach Vorbildern gefragt, bevor etwas umgesetzt würde. Gibt es kein Vorbild, gibt es auch oft keine Unterstützung oder kein Venture Capital. Manchmal ist es besonders kurios, wie bei dem Beispiel Qype, das Michael Brehm nannte: Erst nachdem Qype von einem Unternehmen aus den USA kopiert wurde, stellte sich demnach die Unterstützung und damit der Erfolg hier in Deutschland ein. Die „Copycat“ lief hier also einmal in die andere Richtung.

Harald Greiner ist der Meinung das Paid Content inbesondere im Bereich sehr spezieller Zielgruppen funktioniert, z.B. im B2B-Bereich.
Anmerkung Markus Caspari: Vermutlich meint er hier Business Information Geschäftsmodelle, siehe auch Blogeintrag zum Thema Business Information und den Ambitionen von Dr. Bernd Buchholz auf BusinessMediaBlog.com. Oder Harald Greiner bezieht das weniger auf B2B, sondern vielmehr auf das Thema Science.

Christian Koepe hält Micro-Payments für eine notwendige Voraussetzung für Paid Content im News-Bereich.  Bei der Abrechnung von Paid Content über Telekommunikationsprovider sieht er die Gefahr, das diese sich der Inhalte bemächtigen.

Stephan Roppel hält die Einfachheit der Abrechnung von Paid Content für zentral.

Dr. Holger Feist ist der Meinung, das das oft andiskutierte Spendenmodell des Journalismus nicht funktionieren wird – erst Recht nicht in Deutschland, da hier eine andere Spendenbereitschaft vorherrscht als in den USA, wo der Charity-Gedanke ohnehin weit verbreitet ist. Er definiert während der Diskussion die Voraussetzungen für „Killer-Content“ und greift dazu eine Formulierung von Peter Kerckhoff auf: „3S“ -Spielfilme, Sport & Sex. Stephan Roppel ergänzt um ein viertes „S“, nämlich „Science“.  Michael Brehm baut das ganze mit „Spielen“ + „Shoppen“ aus. Ein Zuschauer nannte dann schließlich noch „Schule“ und meinte damit Lerninhalte  und damit das siebte „S“.

Die „7S-Regel für Paid Content“ lautet demnach: Spielfilme, Sport, Sex, Science, Spiele, Shoppen und Schule. Das sind Inhalte die sehr gut „funktionieren“ und somit Paid Content ermöglichen können.

Quelle: Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit, Medientage München, Panel 4.4, Raum 14c, 1. OG, 29.10.2009, 14:00 bis 15:30 Uhr

Persönliche Anmerkungen:
Markus Caspari: Die Erfolgsvoraussetzungen für Paid Content habe ich bereits im Juni 2008 definiert – siehe Blogeintrag. Das gleiche gilt für Paid Content im B2B-Bereich (Eintrag vom Juli 2009).

Zu den Stichworten „User generated Paid Content“ und „spezielle Zielgruppen“ möchte ich folgendes anmerken:  Bereits seit deutlich mehr als einem halben Jahrzehnt praktiziert das B2B Internet-Unternehmen Emporis (bei dem ich u.a. auch Teil des operativen Unternehmerteams war) unter anderem auch „User generated Paid Content“ im B2B-Umfeld. Zu den Zielgruppen gehören inbesondere Fachleute und -unternehmen aus der internationalen Bau- und Immobilienbranche, d.h. hier handelt es sich unter anderem um eine Verbindung der Vorteile von „Business Information“ mit den Vorteilen von „Web 2.o“.

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Augmented Reality: Enormes Potential für Paid Content Geschäftsmodelle

Oktober 25, 2009

Augmented Reality wird die Medienwelt nachhaltig verändern. Augmented Reality eröffnet zahlreiche Paid Content Geschäftsmodelle, an die vor einigen Jahren noch niemand gedacht hat. Gerade durch die Verbindung mit dem Mobiltelefon, bei dem die Nutzer erfahrungsgemäß ohnehin eine deutlich höhere Zahlungsbereitschaft für konkrete Mehrwerte aufweisen als bei „herkömmlichen“ Internetapplikationen, eröffnen sich dadurch in meinen Augen gerade  für viele Medienunternehmen in den B2C-Märkten grandiose Möglichkeiten zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle und zur Umsatzgenerierung.

Ich habe ganz konkrete Ideen (die ich hier nicht öffentlich im Detail verbreiten werde) wie insbesondere Consumer Medien neue, skalierbare Geschäftsmodelle auf Basis von Augmented Reality aufsetzen könnten. Natürlich gibt es auch im B2B-Bereich mögliche Ansätze. Für die meisten Medieninhalte besteht seitens der Nutzer keine oder nur eine geringe Zahlungsbereitschaft. Denn durch das Internet sind die meisten Inhalte ubiquitär und oft durch kostenfreie Inhalte substituierbar.

Durch die konkrete „just in time“ Anwendung in Verbindung mit Augmented Reality können bestimmte Medieninhalte aber einen erheblichen Mehrwert für den einzelnen Anwender darstellen. Denn jeder weiß, dass in einem anderen Umfeld ein und die gleiche Ware plötzlich deutlich mehr Wert sein kann.  Beispiel: Für ein Bier im Restaurant ist man bereit ein Vielfaches des eigentliches Wertes zu bezahlen. Im Supermarkt wäre die Zahlungsbereitschaft für das gleiche Bier deutlich geringer. Menschen zahlen für ein und das gleiche Produkt in unterschiedlichen Situationen sehr unterschiedliche Preise – das ist jedem BWLer bekannt. Diesen Umstand können sich Medienunternehmen mit Hilfe von Augmented Reality Applications nutzbar machen, um bestehende und künftige Inhalte besser zu monetarisieren.

Nachfolgend drei examplarische Videos, die das gewaltige Potential von Augmented Reality verdeutlichen und die mich unglaublich beeindruckt haben, als ich sie das erste mal angesehen habe.

Video über eine Application auf Basis von Augmented Reality und wie der Alltag dadurch beinflusst werden könnte:

Video von Layar das ein mögliches Anwendungsbeispiel für den Immobilienmarkt zeigt:

Video von TAT zum Social & Business Networking:

Weiterführende Informationen im Spezialblog zu Augmented Reality.

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Paid Content & Schweinezyklus

Oktober 8, 2009

Der spanische Journalistikdozent Ramón Salaverría vergleicht das Bruttoinlandsprodukt westlicher Länder mit den Paid Content Initiativen seit 1996 und formuliert damit ein Gesetz der Bezahlinhalte: „Die Zahl der Initiativen, um Bezahlinhalte in digitalen Medien zu installieren, ist umgekehrt proportional zur Entwicklung des BIP in den westlichen Ländern.“ (Übersetzungs ins Deutsche von Thorsten Breustedt). Dieser Verlauf erinnert an den Schweinezyklus.

Quellen: Blog STADTBOTE von Uwe Sander & Blog Thorstena von Thorsten Breustedt


Jeff Jarvis: Was würde Google tun?

Mai 24, 2009

Der Medienexperte und Blogger Jeff Jarvis promotet derzeit sein neues Buch „Was würde Google tun?“ und gibt zahlreiche Interviews. Für ihn ist Google nur ein Symbol für die dramatischen Veränderungen der Gesellschaft. Und die Veränderungen betreffen nicht nur die Medien, sie trifft es lediglich zuerst.

Das Zeitungssterben wird durch die Wirtschaftskrise beschleunigt und in diesem Jahr werden viele Zeitungen auf regionaler Ebene sterben. Grund ist die Überversorgung mit den immer identischen Meldungen.

Gleichzeitig gibt es eine Unterversorgung mit Nischenangeboten. Seiner Ansicht nach verlangt die Linkökonomie geradezu nach Spezialisierung. Künftige Angebote werden daher zielgruppen- spezifischer sein. Das Thema Paid Content sieht Jeff Jarvis sehr kritisch – man sollte seine Inhalte nicht hinter einer Wand verstecken, da man die Chance verliert, durch Verlinkungen gefunden zu werden. Auch hier ist die „New York Times“ wie so oft bei Diskussionen zu diesem Thema ein gern verwendetes Beispiel.

Wie man diese Verlinkungen monetarisieren kann, darauf gibt auch sein Interview keine befriedigende Antwort. Er liefert lediglich für Deutschland den Axel Springer Verlag als Beispiel und führt die Merchandising-Aktionen der „Bild“ an. Er ist jedoch überzeugt, dass Verlage mit den Umsätzen nicht an alte Zeiten anknüpfen werden, da der Wettbewerb zu intensiv ist. Sein Zitat dazu: „Das ist vorbei“. Die alten Monopole der Medienunternehmen seien zerstört und die gewohnten Gewinnspannen auch. Das für Inhalte im Web bezahlt werden soll hält er für einen „emotionalen Ansatz“ den man vergessen sollte.

Die Zukunft des Journalisten sieht er in der Rolle eines Aggregators und Organisators, der mit der jeweiligen Community stark zusammenarbeiten muss. Die Arbeit der Redakteure wird härter, damit Artikel online herausstechen. Investigativer Journalismus gewinnt an Bedeutung, weil man eben genau dadurch aus der Masse der überall erhältlichen Nachrichten herausstechen kann.

Die Geschäftsmodelle von Print-Erzeugnissen klappen seiner Meinung nach nicht mehr. Ein gravierender Widerspruch zu seinen meist sehr präzisen und treffenden Ausführungen bleibt jedoch: Seine aktuellen Überlegungen erscheinen als Buch und nicht Online, denn in Buchform funktioniert Paid Content aktuell noch prächtig. Das Honorar des Buchverlages war vermutlich attraktiver als „online only“ zu publizieren.

Weshalb sonst setzt er seine eigenen Ratschläge nicht in die Tat um? Er könnte alternativ den gesamten Content auf seiner Website publizieren, Links „einsammeln“ und diese monetarisieren. Es bleibt daher ein Glaubwürdigkeitsproblem – schade.

Sein Buch „Was würde Google tun?“, das ich bislang (noch) nicht gelesen habe, dürfte dennoch äußerst interessant sein. Aufgrund der Interviews vermute ich jedoch, dass es nicht ganz an die Qualität des Buches „Wikinomics. Die Revolution im Netz“ von Don Tapscott und Anthony D. Williams heranreichen dürfte, das ich in meinem B2B-Marketing- und Medienblog „BusinessMediaBlog.com“ vorgestellt habe. In „Wikinomics“ werden unter anderem zahlreiche Best Cases abseits der Informationsindustrie vorgestellt.

Quellen:  Spiegel Online, „Staatshilfe für Verlage, So eine Idee ist absurd“ und HORIZONT 20/2009, 14. Mai 2009, Seite 26.