Google & Gesichtserkennung: Kauf eines Anbieters von Face Recognition Software

Juli 24, 2011

Google & Gesichtserkennung: Google hat den Kauf eines Software-Unternehmens für Face Recognition bekannt gegeben. PittPatt (Pittsburgh Pattern Recognition) wurde im Jahr 2004 als Spin-off der Carnegie Mellon Universität gegründet und entwickelt Gesichtserkennungsoftware für Bilder und Video.

Im Mai 2011 hat es Eric Schmidt in einem Artikel bei Mail Online als unwahrscheinlich bezeichnet, das Google Programme zur Gesichtserkennung nutzen wird.

Zuvor wurde am 31. März 2011 in einem Artikel bei Search Engine Land mitgeteilt, dass Gesichtserkennung solange nicht bei Googles mobiler App „Goggles“ eingesetzt werden wird, solange man kein starkes Datenschutzsystem dafür gefunden hat.

Hier ist der englische Originalwortlaut vom Artikel über Google Goggles & Face Recognition bei Search Engine Land: “As we’ve said for over a year, we won’t add face recognition to Goggles unless we can figure out a strong privacy model for it. We haven’t figured it out.”

Quelle: Techcrunch

Weitere Artikel zum Thema:
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Innovationstempo bei Google und anderen großen Internet-Unternehmen im Vergleich zu Startups

Januar 23, 2011

Robert Scoble hat einen beachtenswerten Artikel zur derzeitigen Innvoationsgeschwindigkeit bei Google geschrieben. Er sprach mit einer Google Führungskraft über das schnell wachsende Projekt Instagram – das manche auch als „Twitter für Fotos“ bezeichnen – und darüber weshalb Google so etwas nicht macht.

Interessant ist jedoch nicht dieser spezifische Einzelfall, sondern die Innovationsprobleme die Robert Scoble sieht und die auf viele große Internet-Unternehmen übertragbar sind:

1. Google kann seine Teams nicht klein genug halten. Es ist ein Mythos zu glauben, dass mit jeder weiteren Person, die zu einem Produktentwickler-Team dazu kommt, das Tempo steigt. Genau das Gegenteil ist der Fall. Mit jeder weiteren Person sinkt das Innovationstempo, da man immer mehr Zeit mit unproduktiven Meetings und interner Abstimmung verbringt.

2. Google kann die Zielsetzung eines Produktes nicht reduzieren, wie das bei Instagram der Fall war. Bei Google muss alles immer ein ganz großer Wurf werden, wohingegen ein Startup nicht unter dieser Anspruchshaltung leidet und auch kleine Etappenziele verfolgen kann.

3. Wenn ein Produkt bei Google erfolgreich wird, wird es mit sehr viel Ressourcen und Personen „versorgt“. Das Problem besteht darin, das viele Mitarbeiter eines großen Unternehmens gerne bei einem bereits erfolgreichen oder erfolgsversprechenden Produkt bzw. Projekt mitwirken möchten. Daraus ergibt sich die Konsequenz, dass das ursprünglich kleine, qualifizierte und erfolgreiche Kernteam plötzlich massenhaft E-Mails von Personen bearbeiten muss, die plötzlich mitwirken möchten.

4. Google zwingt seine Entwickler eine Infrastruktur zu nutzen, die nicht für kleine Projekte ausgelegt ist. So muss beispielsweise alles für die interne Google Datenbank „Big Table“ ausgelegt sein. MySQL darf z.B. nicht verwendet werden. Dieser Punkt ist aus meiner Sicht einer der Hauptursachen für sinkendes Innovationstempo großer Internet-Unternehmen neben den „strategy taxes“ (siehe Punkt 6).

5. Google Produkte müssen jede Plattform bzw. Umgebung unterstützen. Ein Startup kann sich entscheiden etwas erst einmal nur in dieser oder jener Sprache bzw. Umgebung zu testen.  Wenn es dann vom Nutzer angenommen wird und ausgereift ist, wird es auch für andere Märkte umgesetzt.

6. Googles Entwickler können keine Facebook Integration oder irgendwelche anderen Abhängigskeitsverhältnisse eingehen. Robert Scoble verwendet dafür den Begriff „strategy taxes“, der dies treffend umschreibt und den er schon Microsoft verwendete.

7. Google kann nichts „halböffentlich“ entwickeln: Google kann sich kein unternehmensexternes Feedback von BetaTestern einholen, ohne dass dies sofort von großer öffentlicher Aufmerksamkeit begleitet würde.

8. Google kann nicht die „Lean Startup“ Methoden anwenden, die z.B. Eric Ries propagiert.

Quelle: Scobleizer

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Semantisches Web: Google macht nächsten Schritt

Juli 19, 2010

Semantisches Web oder Web 3.0 – wie auch immer man es bezeichnet, Google ist mit der gerade veröffentlichten Akquisition von Metaweb einen weiteren großen Schritt in diese Richtung gegangen. Metaweb ist Betreiber der offenen Datenbank Freebase. Freebase enthält derzeit 12 Millionen Datensätze, z.B. über Videos, Bücher, TV Shows, Orte, Prominente, Unternehmen und vieles mehr. Das nachfolgende Video erklärt den Metaweb-Ansatz sehr schön.

Der Kaufpreis von Metaweb wurde nicht veröffentlicht. Bekannt ist jedoch, dass Metaweb insgesamt 57 Millionen US$ an Venture Capital erhalten hat. Google möchte Freebase auch weiterhin als offene Datenbank betreiben und fordert andere Webunternehmen dazu auf, sich an der Weiterentwicklung zu beteiligen.

Auch Facebook ist im Bereich „Semantisches Web“ aktiv – bereits im April wurden auf der dritten f8 Conference in San Francisco die drei neuen Facebook-Komponenten „Social plugins“, „Open Graph protocol“ und „Graph API“ vorgestellt, die die Ambitionen in diesem Bereich unterstreichen.

Oft wurde bereits kolportiert, das Semantische Web sei nun da – bis dahin wird allerdings noch einige Zeit vergehen. Viele Dienstleister und Softwareanbieter preisen ihre Produkte mit angeblich bahnbrechenden Funktionen für das Semantische Web an – meist gehört das in die Rubrik „Nepper, Schlepper, Bauernfänger“.  Solche Anbieter versuchen auf der Welle der Buzzwords „Web 3.0“ bzw. „Semantisches Web“ zu reiten und das für ihre PR-Aktivitäten zu nutzen.

Eine sehr gute Übersicht über den Status quo des Semantischen Web findet sich in der nachfolgenden Präsentation von Davide Palmisano vom 30. März 2010.

Quelle: Google Blog

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Social Games: Google investiert in Zynga

Juli 11, 2010

Google hat Gerüchten zufolge eine Summe zwischen 100 bis 200 Millionen US-$ in das Social Gaming Unternehmen Zynga investiert – so berichtet der Blog Techcrunch. Die Investition ist dem Artikel zufolge direkt von Google vorgenommen worden und nicht von Google Ventures. Demnach würde es auch nicht verwundern, falls man statt PayPal irgendwann Google Checkout als bevorzugtes Zahlungsmittel bei Zynga verwenden würde. Dadurch würde die Relevanz von Google Checkout deutlich steigen.

Die Investition könnte laut Techcrunch der Eckpfeiler für „Google Games“ sein, das in diesem Jahr gestartet werden könnte. Gestützt wird diese Vermutung bzgl. Google Games durch eine aktuelle Stellenausschreibung bei Google: „Product Management Leader, Games – Mountain View“.

Sollten die Aussagen so zu- und eintreffen, wäre das Investment von größter strategischer Bedeutung für Google und durch die „Hintertür Zynga“ wäre Google zudem auch indirekt bei Facebook vertreten.

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Jeff Jarvis: Was würde Google tun?

Mai 24, 2009

Der Medienexperte und Blogger Jeff Jarvis promotet derzeit sein neues Buch „Was würde Google tun?“ und gibt zahlreiche Interviews. Für ihn ist Google nur ein Symbol für die dramatischen Veränderungen der Gesellschaft. Und die Veränderungen betreffen nicht nur die Medien, sie trifft es lediglich zuerst.

Das Zeitungssterben wird durch die Wirtschaftskrise beschleunigt und in diesem Jahr werden viele Zeitungen auf regionaler Ebene sterben. Grund ist die Überversorgung mit den immer identischen Meldungen.

Gleichzeitig gibt es eine Unterversorgung mit Nischenangeboten. Seiner Ansicht nach verlangt die Linkökonomie geradezu nach Spezialisierung. Künftige Angebote werden daher zielgruppen- spezifischer sein. Das Thema Paid Content sieht Jeff Jarvis sehr kritisch – man sollte seine Inhalte nicht hinter einer Wand verstecken, da man die Chance verliert, durch Verlinkungen gefunden zu werden. Auch hier ist die „New York Times“ wie so oft bei Diskussionen zu diesem Thema ein gern verwendetes Beispiel.

Wie man diese Verlinkungen monetarisieren kann, darauf gibt auch sein Interview keine befriedigende Antwort. Er liefert lediglich für Deutschland den Axel Springer Verlag als Beispiel und führt die Merchandising-Aktionen der „Bild“ an. Er ist jedoch überzeugt, dass Verlage mit den Umsätzen nicht an alte Zeiten anknüpfen werden, da der Wettbewerb zu intensiv ist. Sein Zitat dazu: „Das ist vorbei“. Die alten Monopole der Medienunternehmen seien zerstört und die gewohnten Gewinnspannen auch. Das für Inhalte im Web bezahlt werden soll hält er für einen „emotionalen Ansatz“ den man vergessen sollte.

Die Zukunft des Journalisten sieht er in der Rolle eines Aggregators und Organisators, der mit der jeweiligen Community stark zusammenarbeiten muss. Die Arbeit der Redakteure wird härter, damit Artikel online herausstechen. Investigativer Journalismus gewinnt an Bedeutung, weil man eben genau dadurch aus der Masse der überall erhältlichen Nachrichten herausstechen kann.

Die Geschäftsmodelle von Print-Erzeugnissen klappen seiner Meinung nach nicht mehr. Ein gravierender Widerspruch zu seinen meist sehr präzisen und treffenden Ausführungen bleibt jedoch: Seine aktuellen Überlegungen erscheinen als Buch und nicht Online, denn in Buchform funktioniert Paid Content aktuell noch prächtig. Das Honorar des Buchverlages war vermutlich attraktiver als „online only“ zu publizieren.

Weshalb sonst setzt er seine eigenen Ratschläge nicht in die Tat um? Er könnte alternativ den gesamten Content auf seiner Website publizieren, Links „einsammeln“ und diese monetarisieren. Es bleibt daher ein Glaubwürdigkeitsproblem – schade.

Sein Buch „Was würde Google tun?“, das ich bislang (noch) nicht gelesen habe, dürfte dennoch äußerst interessant sein. Aufgrund der Interviews vermute ich jedoch, dass es nicht ganz an die Qualität des Buches „Wikinomics. Die Revolution im Netz“ von Don Tapscott und Anthony D. Williams heranreichen dürfte, das ich in meinem B2B-Marketing- und Medienblog „BusinessMediaBlog.com“ vorgestellt habe. In „Wikinomics“ werden unter anderem zahlreiche Best Cases abseits der Informationsindustrie vorgestellt.

Quellen:  Spiegel Online, „Staatshilfe für Verlage, So eine Idee ist absurd“ und HORIZONT 20/2009, 14. Mai 2009, Seite 26.