Jeff Jarvis: Public Parts

August 13, 2011

Jeff Jarvis beginnt mit der Promotion seines neuen Buches Public Parts: How Sharing in the Digital Age Improves the Way We Work and Live, das im September 2011 erscheinen wird. Jeff Jarvis lebt das Thema „Öffentlichkeit“, das in dem Video-Teaser zum Buch angesprochen wird, selbst vor.

Sein Buch „Was würde Google tun?“ war ein Bestseller und ist auch heute noch relevant und sehr zu empfehlen, obwohl die englische Originalausage bereits Anfang 2009 erschienen ist und sich seitdem einiges im Internet-Business verändert hat. In dem neuen Buch Public Parts wird es vermutlich darum gehen, das die Vorteile der eigenen „Öffentlichkeit“, die Nachteile beim Datenschutz oft überkompensieren.

Auch ich selbst habe überwiegend sehr positive Erfahrungen mit meinen Blogs gemacht und bekomme meist konstruktives, interessantes Feedback.

Jeff Jarvis hat schon im Februar einen beachtenswerten Artikel zum Thema „German privacy paradox“ geschrieben und sich auch schon oft über die Datenschutz-Angst der Deutschen bei Google Street View amüsiert – auch hier teile ich seine Meinung.

Bei den Themen Datenschutz und Öffentlichkeit fallen mir zwangsläufig auch die aktuellen Entwicklungen in den Bereichen Augmented Reality & Face Recognition ein ein, die sehr weitreichende Datenschutz-Konsequenzen haben werden. Im Vergleich dazu werden die Bedenken bei Google Street View geradezu lächerlich erscheinen  – hier bin ich zwischen Faszination und Beängstigung hin- und hergerissen.

Weitere Artikel zum Thema:
Jeff Jarvis: Was würde Google tun?

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Jeff Jarvis: Was würde Google tun?

Mai 24, 2009

Der Medienexperte und Blogger Jeff Jarvis promotet derzeit sein neues Buch „Was würde Google tun?“ und gibt zahlreiche Interviews. Für ihn ist Google nur ein Symbol für die dramatischen Veränderungen der Gesellschaft. Und die Veränderungen betreffen nicht nur die Medien, sie trifft es lediglich zuerst.

Das Zeitungssterben wird durch die Wirtschaftskrise beschleunigt und in diesem Jahr werden viele Zeitungen auf regionaler Ebene sterben. Grund ist die Überversorgung mit den immer identischen Meldungen.

Gleichzeitig gibt es eine Unterversorgung mit Nischenangeboten. Seiner Ansicht nach verlangt die Linkökonomie geradezu nach Spezialisierung. Künftige Angebote werden daher zielgruppen- spezifischer sein. Das Thema Paid Content sieht Jeff Jarvis sehr kritisch – man sollte seine Inhalte nicht hinter einer Wand verstecken, da man die Chance verliert, durch Verlinkungen gefunden zu werden. Auch hier ist die „New York Times“ wie so oft bei Diskussionen zu diesem Thema ein gern verwendetes Beispiel.

Wie man diese Verlinkungen monetarisieren kann, darauf gibt auch sein Interview keine befriedigende Antwort. Er liefert lediglich für Deutschland den Axel Springer Verlag als Beispiel und führt die Merchandising-Aktionen der „Bild“ an. Er ist jedoch überzeugt, dass Verlage mit den Umsätzen nicht an alte Zeiten anknüpfen werden, da der Wettbewerb zu intensiv ist. Sein Zitat dazu: „Das ist vorbei“. Die alten Monopole der Medienunternehmen seien zerstört und die gewohnten Gewinnspannen auch. Das für Inhalte im Web bezahlt werden soll hält er für einen „emotionalen Ansatz“ den man vergessen sollte.

Die Zukunft des Journalisten sieht er in der Rolle eines Aggregators und Organisators, der mit der jeweiligen Community stark zusammenarbeiten muss. Die Arbeit der Redakteure wird härter, damit Artikel online herausstechen. Investigativer Journalismus gewinnt an Bedeutung, weil man eben genau dadurch aus der Masse der überall erhältlichen Nachrichten herausstechen kann.

Die Geschäftsmodelle von Print-Erzeugnissen klappen seiner Meinung nach nicht mehr. Ein gravierender Widerspruch zu seinen meist sehr präzisen und treffenden Ausführungen bleibt jedoch: Seine aktuellen Überlegungen erscheinen als Buch und nicht Online, denn in Buchform funktioniert Paid Content aktuell noch prächtig. Das Honorar des Buchverlages war vermutlich attraktiver als „online only“ zu publizieren.

Weshalb sonst setzt er seine eigenen Ratschläge nicht in die Tat um? Er könnte alternativ den gesamten Content auf seiner Website publizieren, Links „einsammeln“ und diese monetarisieren. Es bleibt daher ein Glaubwürdigkeitsproblem – schade.

Sein Buch „Was würde Google tun?“, das ich bislang (noch) nicht gelesen habe, dürfte dennoch äußerst interessant sein. Aufgrund der Interviews vermute ich jedoch, dass es nicht ganz an die Qualität des Buches „Wikinomics. Die Revolution im Netz“ von Don Tapscott und Anthony D. Williams heranreichen dürfte, das ich in meinem B2B-Marketing- und Medienblog „BusinessMediaBlog.com“ vorgestellt habe. In „Wikinomics“ werden unter anderem zahlreiche Best Cases abseits der Informationsindustrie vorgestellt.

Quellen:  Spiegel Online, „Staatshilfe für Verlage, So eine Idee ist absurd“ und HORIZONT 20/2009, 14. Mai 2009, Seite 26.