Trends im mobilen Internet: Matt Murpy und Mary Meeker haben schon im Februar 2011 eine bemerkenswerte Präsentation über die zehn Top Trends im mobilen Internet veröffentlicht. Beide sind Partner bei Kleiner Perkins Caufield & Byers, einer der bedeutendsten Venture Capital Gesellschaften der Welt.
Kleiner Perkins Caufield & Byers haben z.B. sehr früh in Google, Amazon und Electronic Arts investiert. Aktuell hält die Venture Capital Gesellschaft zahlreiche Beteiligungen an innovativen Unternehmen im Mobile-Sektor – ein Grund mehr sich die Präsentation genau anzusehen.
Mobiles Internet: Die Studie „The Power of Mobile“ der Agentur Initiative Media GmbH wurde in USA, UK, Schweden, Australien, Süd Korea, China und Indien durchgeführt, um die unterschiedlichen Entwicklungen in der Smartphone-Nutzung in verschiedenen Kulturen zu berücksichtigen. Dafür wurden 8.000 aktive Smartphone-Nutzer befragt, die sich sich mindestens ein Mal pro Woche über ihr Smartphone mit dem Internet verbinden. Das entspricht 72 % aller Smartphone-Nutzer.
Danach hat das mobile Internet die Nachfrage nach der ständigen Verbindung zum Internet deutlich verstärkt – 65 % sind täglich mit dem Smartphone online. Dabei kannibalisiert Mobile andere Medien jedoch nicht, sondern wird als Ergänzung genutzt und das in Situationen, die zuvor für Werbetreibende nur schwer zu erreichen waren. 76 % gehen zusätzlich zu anderen Arten der Internetnutzung mit ihrem Smartphone ins Internet. Die Studie räumt mit dem Vorurteil auf, dass tendenziell nur jüngere oder Business-Personen über Mobile erreichbar sind. Aufgrund der zunehmenden Applikationenvielfalt hat sich Mobile bei jeder Altergruppe durchgesetzt.
Die wesentliche Auswirkungen für das Marketing sind:
Mobiles Internet wird in der Zukunft im Alltag der Konsumenten ein wichtiger Begleiter sein.
Unternehmen können die Konsumenten während der Kaufabsicht am Point-of-Sale erreichen. Mobile Internetsurfer erwarten eine schnelle und lokale Information, um ihren Einkaufsentscheidung zu unterstützen.
Mobile Anwendungen geben den Unternehmen die Möglichkeit in statischen Medien wie TV, Print oder Plakat auch interaktive Elemente zu integrieren
Bis Ende 2010 soll die Zahl der Mobilfunkanschlüsse von 4,5 Milliarden um 12 Prozent auf 5,1 Milliarden wachsen. Davon nutzen schon 800 Millionen den schnellen Mobilfunkstandard UMTS, ein Plus von 37 Prozent. 2011 soll es über eine Milliarde UMTS-Anschlüsse geben.
In der EU wird die Zahl der Mobilfunkanschlüsse bis Ende 2010 voraussichtlich auf rund 650 Millionen steigen. Das ist ein Zuwachs von fast 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Fast ein Drittel nutzt mittlerweile UMTS. Die meisten Mobilfunkverträge in der EU gibt es in Deutschland: rund 111 Millionen zum Jahresende 2010. Es folgen Italien (87 Millionen), Großbritannien (81 Millionen), Frankreich (62 Millionen) sowie Spanien (57 Millionen). Zum Vergleich: In Russland sind es voraussichtlich 220 Millionen, in den USA 287 Millionen. Technisch sehr fortschrittlich ist Japan: Dort verwenden heute bereits 96 Prozent aller Mobilfunknutzer UMTS.
Die Zahl der weltweiten Mobilfunk-Anschlüsse hat sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt. 2011 soll sie um 10 Prozent auf 5,6 Milliarden weiter steigen. Besonders hoch ist das Wachstum in den Entwicklungs- und Schwellenländern. Nach aktuellen Angaben der UN-Behörde International Telecommuncation Union (ITU) besitzen dort selbst in ländlichen Gegenden über die Hälfte aller Haushalte einen Mobilfunkanschluss. Festnetz gibt es nur selten oder gar nicht.
Das mobile Internet erobert den Massenmarkt. Der Absatz von Smartphones wird in Deutschland im Jahr 2010 laut BITKOM um 47 Prozent auf 8,2 Millionen Stück zulegen. Jedes dritte neue Mobiltelefon in diesem Jahr wird ein Smartphone sein, 2009 war es erst jedes fünfte. Der Umsatz mit den Multimedia-Handys steigt 2010 voraussichtlich um 33 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Insgesamt wird der Verkauf von Handys in Deutschland im laufenden Jahr voraussichtlich um 4 Prozent auf 28 Millionen Stück steigen. Im Krisenjahr 2009 waren die Verkaufszahlen noch um 3 Prozent gesunken. Wegen des starken Preiswettbewerbs wird sich der Umsatz mit Mobiltelefonen bei rund 3,7 Milliarden Euro stabilisieren.
Mit den Verkaufserfolgen von Smartphones und tragbaren Computern wächst auch die mobile Internetnutzung. Die drahtlos übertragene Datenmenge hat sich im vergangenen Jahr auf 40 Millionen Gigabyte nahezu vervierfacht. Von diesem Anstieg profitieren die Netzbetreiber: Der Umsatz mit mobilen Datendiensten wächst in Deutschland im Jahr 2010 nach der BITKOM-Prognose um 8 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Aktuell gibt es für die verschiedenen Handy-Betriebssysteme insgesamt rund 200.000 Apps.
Der Erfolg des mobilen Internets wird durch die Datentarife der Netzbetreiber forciert. Tagesflatrates für den mobilen Internetzugang gibt es inzwischen für unter drei Euro und Monatsflatrates für weniger als 20 Euro. Im internationalen Vergleich wächst das Business in anderen Ländern noch schneller an als in Deutschland. In Frankreich wächst der Umsatz mit mobilen Datendiensten 2010 laut Prognose um 17 Prozent auf 5 Milliarden Euro, in China um 23 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro und in den USA um 25 Prozent auf 36 Milliarden Euro.
Einen starken Schub wird in Deutschland die Versteigerung zusätzlicher Mobilfunkfrequenzen durch die Bundesnetzagentur im zweiten Quartal 2010 bringen. Die neuen LTE-Netze (Long Term Evolution) ermöglichen mobile Internetgeschwindigkeiten von 100 MBit pro Sekunde. Das ist sechs Mal schneller als ein DSL-Anschluss im Festnetz.
Quelle: BITKOM auf Basis aktueller Daten des European Information Technology Observatory (EITO).
Internet World: „Vom Trend zur Praxis“ lautet das Thema der Fachmesse und des Kongress am 13. und 14. April 2010 in München. Schwerpunktthemen sind Social Media Marketing, Bewegtbild und Mobile. Zu den Kongressthemen gehören beispielsweise:
Social Web:
– Engagement Marketing
– Umgang mit Kundenbewertungen
– Crowdsourcing: Produktentwicklung und Kreativkampagnen
– Markenführung im Social Web
– Social Media Guidelines für Mitarbeiter
– PR mit Twitter, Blogs & Social Communities
Bewegtbild in Werbung und E-Commerce:
– Videos als Umsatztreiber im E-Commerce
– Einsatz von Produktvideos im Shop
– In-Video-Shopping: Nice-to-have oder Umsatzbooster?
Medien: – Wenn das Geschäftsmodell wegbricht
– Social Media Strategie für Verlage
Mobile Marketing und Mobile Commerce:
– Innovative Werbeformate im mobilen Internet
– iPhone Apps als Brandingtool
– Vom E-Commerce zum M-Commerce: Potentiale und Herausforderungen des Mobile Commerce
Darüber hinaus gibt es Best Pratices zu den Themen Virales Marketing, Multi-Channel Kampagnen, Suchmaschinenmarketing, Performance Marketing, Suchmaschinenoptimierung, Conversion Rate Optimierung und E-Payment.
Nachfolgend die vermutlich wichtigsten Trends im Internet-Business für das Jahr 2010:
1. Location Based Services & Mobiles Internet
Applikationen und Webservices die mit Lokalisierung und Geo-Tagging zu tun haben, werden im Jahr 2010 durchstarten. Allen voran der Geolocation-Dienst Foursquare, der schon als das nächste Twitter auf GPS-Basis gefeiert wird. Die Anwendungsmöglichkeiten sind in der Tat enorm. Und der spielerische Charakter von Foursquare wird für eine schnelle Verbreitung und kritische Nutzermenge sorgen. Dieser Gaming-Faktor ist der elementare Anreiz, der für eine häufige Nutzung sorgen wird. Foursquare kombiniert die Möglichkeiten von Facebook mit Geo-Tagging. Im Twitter-Stil kann man Empfehlungen z.B. von Cafés schreiben (wie man das z.B. von Qype kennt) die andere dann lesen können. Anschließend wird man mit einem Punktesystem und Auszeichnungen belohnt. Eine Alternative zu Foursquare könnte Gowalla werden, das auf einem ähnlichen Prinzip beruht.
Durch günstigere mobile Breitbandzugänge wird sich die mobile Internetnutzung weiter beschleunigen. Das iPhone von Apple wird seinen Erfolg fortsetzen und Nexus One von Google sorgt möglicherweise für einen neuen Distributionsweg von Smartphones. Mobile Advertising wird enorm an Bedeutung gewinnen.
In diesem Kontext ist das neue Konzept-Video von Time Inc. sehr interessant. Es zeigt eine mögliche Zukunft von Magazinen am Beispiel von Sports Illustrated.
Die Werbespendings im Consumerbereich werden im Jahr 2010 deutlich stärker und schneller als bisher in Online-Medien verlagert. Auch mobile Online-Werbung wird erstmals eine kritische Größe erreichen. Die Investitionen der Werbeindustrie folgen somit mit mehrjähriger Verspätung der veränderten Mediennutzung der Konsumenten.
Du muss angemeldet sein, um einen Kommentar zu veröffentlichen.