Digitale Geschäftsmodelle von Medienunternehmen – Studie von Booz & Company

April 19, 2010

Digitale Geschäftsmodelle von Medienunternehmen sind das Thema einer aktuellen Studie von Booz & Company

Die Studie basiert auf mehr als 50 Interviews von Senior Executives mit unterschiedlichen Positionen im Medienbusiness und einer Online-Umfrage. An der Online-Umfrage haben 67 Unternehmen teilgenommen:  36% aus TV und Digital Media, 26% Print, 21% B2B Medien, 17% Integrierte Medienunternehmen. Aus Nordamerika  kamen 53% und aus Westeuropa kamen 30% der Antworten. Die meisten Medienunternehmen sehen sich gut gerüstet, um sich selbst für das digitale Zeitalter neu zu erfinden.

Die Studie zeigt, das die meisten Medienmanager die neuen Realitäten des digitalen Umfelds verstanden haben:

  • 57% stimmen zu, das die Veränderungen der Medienindustrie die Ursache für Probleme sind und nicht das Wirtschaftsklima.
  • 70% geben der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle höchste strategische Priorität, d.h der Umsatzsteigerung durch digitale Innovationen.
  • Für 52% der Führungskräfte haben Investitionen in digitale Geschäftsmodelle höchste Priorität.
  • Für 2015 wird erwartet, das der Anteil der Online-Umsätze von heute 19% auf dann 36% steigt.
  • Es wächst die Erkenntnis, das neues Personal und neue Fähigkeiten von entscheidender Bedeutung für den Erfolg sind.

Dennoch kämpft die Medienwirtschaft immer noch mit analogen Betriebskulturen:

  • Für 90% der Medienmanager sind Innovation und Unflexibilität die größten Herausfoderungen bei der Monetarizierung ihrer digitalen Bemühungen.
  • Fast alle Studienteilnehmer müssen nach signifikaten Kosteneinsparungen suchen, um Kapital für Zukunftsinvestitionne zu generieren. Dazu gehören unter anderem Portfolio-Bereinigungen, Outsourcing, Off-Shoring, Prozessinnovation und verbesserter Einkauf.
  • Internationalisierungsbemühungen werden derzeit zugunsten der Entwicklung von digitalem Business zurückgefahren.

Medienunternehmen überdenken ihre Wertschöpfungsketten. Medienmanager bezeichnen die Stärke und Einzigartikeit ihrer Inhalte als ihren wichtigsten Wettbewerbsvorteil. Gleichzeitig waren die Redaktionen eines der größten Ziel von Kosteneinsparungen. Display-Werbung wird nach Angaben der Befragten sinken und der Umsatzanteil wird von heute mehr als 50% auf nur noch 29% im Jahr 2015 sinken.

Die Konsequenzen für Medienunternehmen bestehen also darin, das die Innovation ihrer Geschäftsmodelle zentrale Priorität haben muss. Genau das ist jedoch keine Kernkompetenz von Medienunternehmen. Ebenso müssen Personalentwicklung  ausgebaut und nachhaltige Entwicklungsprozesse für Online-Business implementiert werden.

Quelle & Download der Studie: Booz & Company

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Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit?

November 1, 2009

Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit? So lautete ein spannendes Internet-Panel während der Medientage München am 29.10.2009.

Einführung:
Christian Koepe, Vertriebsleiter Medienlösungen Deutschland, Siemens, München

Podiumsdiskussion:
Michael Brehm, Gründer studiVZ, Berlin
Dr. Holger Feist, Director Business Development, Hubert Burda Media, München
Harald Greiner, Director Business Development Media, Siemens, München
Markus Härtenstein, Leiter Product Management & Programming, maxdome, ProSiebenSat.1 Group, Unterföhring
Stephan Roppel, Leiter Unternehmensentwicklung Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Geschäftsführer Holtzbrinck Digital, München

Moderation:
Prof. Dr. Dr. Claudius Schikora, Professor für Medienmanagement, Vertrieb und Marketing, Fachhochschule für angewandtes Management, Erding

Zentrale Punkte der Podiumsdiskussion:
Michael Brehm vertrat während der Diskussion den Standpunkt, dass Paid Content eine große Zukunft hat. Seines Erachtens wird Paid Content aber in anderen Bereichen realisiert werden, als in den Bereichen für die das meistens diskutiert werde, d.h. nicht bei den Online-Ablegern von Zeitungen.
Er nannte als erfolgsversprechendes Stichwort sogenannten „User generated Paid Content.“ Er geht auch darauf ein, weshalb die meisten Online-Startups immer noch in den USA gegründet werden. Eine Ursache dafür sieht er darin, dass es dort immer noch mehr Risikokapital gibt und es dadurch schlicht und einfach höhere Chancen gibt, Treffer zu landen. Die weitere Erklärung ist ebenso einfach: der Markt ist größer, dadurch wird schneller eine kritische Größe erreicht, die für viele Online-Geschäftsmodelle notwendig ist.
In Deutschland werde zudem oft nach Vorbildern gefragt, bevor etwas umgesetzt würde. Gibt es kein Vorbild, gibt es auch oft keine Unterstützung oder kein Venture Capital. Manchmal ist es besonders kurios, wie bei dem Beispiel Qype, das Michael Brehm nannte: Erst nachdem Qype von einem Unternehmen aus den USA kopiert wurde, stellte sich demnach die Unterstützung und damit der Erfolg hier in Deutschland ein. Die „Copycat“ lief hier also einmal in die andere Richtung.

Harald Greiner ist der Meinung das Paid Content inbesondere im Bereich sehr spezieller Zielgruppen funktioniert, z.B. im B2B-Bereich.
Anmerkung Markus Caspari: Vermutlich meint er hier Business Information Geschäftsmodelle, siehe auch Blogeintrag zum Thema Business Information und den Ambitionen von Dr. Bernd Buchholz auf BusinessMediaBlog.com. Oder Harald Greiner bezieht das weniger auf B2B, sondern vielmehr auf das Thema Science.

Christian Koepe hält Micro-Payments für eine notwendige Voraussetzung für Paid Content im News-Bereich.  Bei der Abrechnung von Paid Content über Telekommunikationsprovider sieht er die Gefahr, das diese sich der Inhalte bemächtigen.

Stephan Roppel hält die Einfachheit der Abrechnung von Paid Content für zentral.

Dr. Holger Feist ist der Meinung, das das oft andiskutierte Spendenmodell des Journalismus nicht funktionieren wird – erst Recht nicht in Deutschland, da hier eine andere Spendenbereitschaft vorherrscht als in den USA, wo der Charity-Gedanke ohnehin weit verbreitet ist. Er definiert während der Diskussion die Voraussetzungen für „Killer-Content“ und greift dazu eine Formulierung von Peter Kerckhoff auf: „3S“ -Spielfilme, Sport & Sex. Stephan Roppel ergänzt um ein viertes „S“, nämlich „Science“.  Michael Brehm baut das ganze mit „Spielen“ + „Shoppen“ aus. Ein Zuschauer nannte dann schließlich noch „Schule“ und meinte damit Lerninhalte  und damit das siebte „S“.

Die „7S-Regel für Paid Content“ lautet demnach: Spielfilme, Sport, Sex, Science, Spiele, Shoppen und Schule. Das sind Inhalte die sehr gut „funktionieren“ und somit Paid Content ermöglichen können.

Quelle: Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit, Medientage München, Panel 4.4, Raum 14c, 1. OG, 29.10.2009, 14:00 bis 15:30 Uhr

Persönliche Anmerkungen:
Markus Caspari: Die Erfolgsvoraussetzungen für Paid Content habe ich bereits im Juni 2008 definiert – siehe Blogeintrag. Das gleiche gilt für Paid Content im B2B-Bereich (Eintrag vom Juli 2009).

Zu den Stichworten „User generated Paid Content“ und „spezielle Zielgruppen“ möchte ich folgendes anmerken:  Bereits seit deutlich mehr als einem halben Jahrzehnt praktiziert das B2B Internet-Unternehmen Emporis (bei dem ich u.a. auch Teil des operativen Unternehmerteams war) unter anderem auch „User generated Paid Content“ im B2B-Umfeld. Zu den Zielgruppen gehören inbesondere Fachleute und -unternehmen aus der internationalen Bau- und Immobilienbranche, d.h. hier handelt es sich unter anderem um eine Verbindung der Vorteile von „Business Information“ mit den Vorteilen von „Web 2.o“.

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Augmented Reality: Enormes Potential für Paid Content Geschäftsmodelle

Oktober 25, 2009

Augmented Reality wird die Medienwelt nachhaltig verändern. Augmented Reality eröffnet zahlreiche Paid Content Geschäftsmodelle, an die vor einigen Jahren noch niemand gedacht hat. Gerade durch die Verbindung mit dem Mobiltelefon, bei dem die Nutzer erfahrungsgemäß ohnehin eine deutlich höhere Zahlungsbereitschaft für konkrete Mehrwerte aufweisen als bei „herkömmlichen“ Internetapplikationen, eröffnen sich dadurch in meinen Augen gerade  für viele Medienunternehmen in den B2C-Märkten grandiose Möglichkeiten zur Schaffung neuer Geschäftsmodelle und zur Umsatzgenerierung.

Ich habe ganz konkrete Ideen (die ich hier nicht öffentlich im Detail verbreiten werde) wie insbesondere Consumer Medien neue, skalierbare Geschäftsmodelle auf Basis von Augmented Reality aufsetzen könnten. Natürlich gibt es auch im B2B-Bereich mögliche Ansätze. Für die meisten Medieninhalte besteht seitens der Nutzer keine oder nur eine geringe Zahlungsbereitschaft. Denn durch das Internet sind die meisten Inhalte ubiquitär und oft durch kostenfreie Inhalte substituierbar.

Durch die konkrete „just in time“ Anwendung in Verbindung mit Augmented Reality können bestimmte Medieninhalte aber einen erheblichen Mehrwert für den einzelnen Anwender darstellen. Denn jeder weiß, dass in einem anderen Umfeld ein und die gleiche Ware plötzlich deutlich mehr Wert sein kann.  Beispiel: Für ein Bier im Restaurant ist man bereit ein Vielfaches des eigentliches Wertes zu bezahlen. Im Supermarkt wäre die Zahlungsbereitschaft für das gleiche Bier deutlich geringer. Menschen zahlen für ein und das gleiche Produkt in unterschiedlichen Situationen sehr unterschiedliche Preise – das ist jedem BWLer bekannt. Diesen Umstand können sich Medienunternehmen mit Hilfe von Augmented Reality Applications nutzbar machen, um bestehende und künftige Inhalte besser zu monetarisieren.

Nachfolgend drei examplarische Videos, die das gewaltige Potential von Augmented Reality verdeutlichen und die mich unglaublich beeindruckt haben, als ich sie das erste mal angesehen habe.

Video über eine Application auf Basis von Augmented Reality und wie der Alltag dadurch beinflusst werden könnte:

Video von Layar das ein mögliches Anwendungsbeispiel für den Immobilienmarkt zeigt:

Video von TAT zum Social & Business Networking:

Weiterführende Informationen im Spezialblog zu Augmented Reality.

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IPTV-Studie beleuchtet Erfolgsfaktoren

Oktober 24, 2009

IPTV & Erfolgsfaktoren: goetzpartners hat im Dezember 2008 eine Studie zu IPTV veröffentlicht. Die Untersuchung beginnt mit IPTV-Grundlagen, analysiert die IPTV-Märkte in Deutschland und nennt Unterschiede zum internationalen Umfeld. Außerdem werden IPTV-Technologien, Vertrieb und Marketing ausführlich analysiert. Schließlich werden fünf Erfolgsfaktoren herausgearbeitet:

  • Anbieter müssen in den Netzausbau investieren. IPTV erfordert heute noch Internetanschlüsse mit einer Bandbreite von mehr als 6 Mbit/s für Fernsehen in HD-Qualität. Je höher die bereitgestellte Bandbreite, desto attraktiver das Angebot.
  • Die Anbieter müssen IPTV als „Marke“ etablieren. Nur starke Marken werden Erfolg haben.
  • IPTV muss  in Form von interaktiven und individualisierbaren Angeboten attraktiven Mehrwert bieten.
  • Einen attraktiven Preis, für den der Werbemarkt einen erheblichen Beitrag leisten kann
  • Benutzerfreundlichkeit und Einfachheit

Aus den Erfolgsfaktoren werden dann sehr ausführlich die verschiedenen Handlungsoptionen herausgearbeitet. Sehr gelungen sind Schaubilder zu der IPTV-Wertschöpfungektte und die Übersicht über IPTV-Geschäftsmodelle.

Autoren (alle goetzpartners): Dr. Alexander Henschel (Managing Director), Marcus Worbs (Manager), Susanne Kindler (Senior Consultant), Kathrin Koch (Consultant), Florian Kramer (Associate Consultant).

Am 29.10.2009 findet während dem Kongress auf den Medientagen in München ein Panel zum Thema „PayTV und VoD in Deutschland -Warten auf Godot?“ statt, das sich damit beschäftigt inwiefern die Marktteilnehmer mit ihren Geschäftsmodellen dem veränderten Nutzerverhalten Rechnung tragen müssen.

Quelle: Studie von goetzpartners: IPTV – Ein Flop auf dem Weg zum Durchbruch?


Profitabilität von IPTV-Geschäftsmodellen

Oktober 18, 2009

Profitabilität von IPTV-Geschäftsmodellen: IPTV-Plattformen werden heute vor allem durch die großen nationalen Breitband-Anbieter wie Deutsche Telekom, Swisscom oder Telekom Austria betrieben. Der eigenständige Aufbau und Betrieb einer IPTV-Plattform kann sich nach Goldmedia-Analysen ab rund 2,5 Millionen Breitbandkunden rechnen. TV-Dienste allein genügen jedoch nicht, damit IPTV für Telekommunikationsanbieter zu einem wirtschaftlich attraktiven Geschäftsmodell wird. Selbst für große Netzbetreiber lohnt sich IPTV häufig erst, wenn man die Gesamteffekte durch Kundenbindung und Kundenwachstum mit hinein rechnet. Entscheidendes Erfolgskriterium für IPTV ist ein Höchstmaß an Qualität. Technische Kinderkrankheiten und Probleme bei der Bedienbarkeit können ganz schnell das Gegenteil bewirken und zu einer verstärkten Kundenabwanderung führen.

2009_10_18_Grafik_EBIT_IPTV_Plattform

Ohne Kundenwachstum und Neukundengewinn bleibt IPTV auch bei den großen Telekommunikationsunternehmen ein Zuschussgeschäft.  Für kleinere Unternehmen kann sich IPTV jedoch ebenfalls lohnen, wenn man bestehende Angebote weitervermarktet. Dieses sogenannte Resellingmodell ist bereits ab etwa 250.000 Breitband-Kunden umsetzbar. Derartige Angebote sind jedoch in der Region D-A-CH bisher kaum verbreitet. Lediglich in der Schweiz gibt es entsprechende Beispiele. Möglich sind sie hier durch kompatiblere Urheberrechtsbestimmungen.

Goldmedia geht in seinen Prognosen davon aus, dass im Jahr 2014 rund drei Millionen deutsche Haushalte Fernsehen über das Internetprotokoll beziehen werden.

Die komplette Studie in deutscher Sprache ist für 590 EUR zzgl. MwSt als PDF erhältlich und enthält 40 Powerpoint-Charts inkl. zahlreicher Grafiken. Sie kann per E-Mail bei katrin.penzel [AT] goldmedia.de bezogen werden.

Quellen: Goldmedia Studie “IPTV 2014. Geschäftsmodelle und Prognosen für IPTV-Plattformen in Deutschland, Österreich und der Schweiz”, Autoren: Mathias Birkel, Dr. Klaus Goldhammer, Michael Schmid, Dr. André Wiegand. Außerdem Artikel „Hybrid TV und IPTV: Kontrahenten oder Teamplayer?“ im Goldmedia-Blog.