Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit?

November 1, 2009

Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit? So lautete ein spannendes Internet-Panel während der Medientage München am 29.10.2009.

Einführung:
Christian Koepe, Vertriebsleiter Medienlösungen Deutschland, Siemens, München

Podiumsdiskussion:
Michael Brehm, Gründer studiVZ, Berlin
Dr. Holger Feist, Director Business Development, Hubert Burda Media, München
Harald Greiner, Director Business Development Media, Siemens, München
Markus Härtenstein, Leiter Product Management & Programming, maxdome, ProSiebenSat.1 Group, Unterföhring
Stephan Roppel, Leiter Unternehmensentwicklung Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck, Geschäftsführer Holtzbrinck Digital, München

Moderation:
Prof. Dr. Dr. Claudius Schikora, Professor für Medienmanagement, Vertrieb und Marketing, Fachhochschule für angewandtes Management, Erding

Zentrale Punkte der Podiumsdiskussion:
Michael Brehm vertrat während der Diskussion den Standpunkt, dass Paid Content eine große Zukunft hat. Seines Erachtens wird Paid Content aber in anderen Bereichen realisiert werden, als in den Bereichen für die das meistens diskutiert werde, d.h. nicht bei den Online-Ablegern von Zeitungen.
Er nannte als erfolgsversprechendes Stichwort sogenannten „User generated Paid Content.“ Er geht auch darauf ein, weshalb die meisten Online-Startups immer noch in den USA gegründet werden. Eine Ursache dafür sieht er darin, dass es dort immer noch mehr Risikokapital gibt und es dadurch schlicht und einfach höhere Chancen gibt, Treffer zu landen. Die weitere Erklärung ist ebenso einfach: der Markt ist größer, dadurch wird schneller eine kritische Größe erreicht, die für viele Online-Geschäftsmodelle notwendig ist.
In Deutschland werde zudem oft nach Vorbildern gefragt, bevor etwas umgesetzt würde. Gibt es kein Vorbild, gibt es auch oft keine Unterstützung oder kein Venture Capital. Manchmal ist es besonders kurios, wie bei dem Beispiel Qype, das Michael Brehm nannte: Erst nachdem Qype von einem Unternehmen aus den USA kopiert wurde, stellte sich demnach die Unterstützung und damit der Erfolg hier in Deutschland ein. Die „Copycat“ lief hier also einmal in die andere Richtung.

Harald Greiner ist der Meinung das Paid Content inbesondere im Bereich sehr spezieller Zielgruppen funktioniert, z.B. im B2B-Bereich.
Anmerkung Markus Caspari: Vermutlich meint er hier Business Information Geschäftsmodelle, siehe auch Blogeintrag zum Thema Business Information und den Ambitionen von Dr. Bernd Buchholz auf BusinessMediaBlog.com. Oder Harald Greiner bezieht das weniger auf B2B, sondern vielmehr auf das Thema Science.

Christian Koepe hält Micro-Payments für eine notwendige Voraussetzung für Paid Content im News-Bereich.  Bei der Abrechnung von Paid Content über Telekommunikationsprovider sieht er die Gefahr, das diese sich der Inhalte bemächtigen.

Stephan Roppel hält die Einfachheit der Abrechnung von Paid Content für zentral.

Dr. Holger Feist ist der Meinung, das das oft andiskutierte Spendenmodell des Journalismus nicht funktionieren wird – erst Recht nicht in Deutschland, da hier eine andere Spendenbereitschaft vorherrscht als in den USA, wo der Charity-Gedanke ohnehin weit verbreitet ist. Er definiert während der Diskussion die Voraussetzungen für „Killer-Content“ und greift dazu eine Formulierung von Peter Kerckhoff auf: „3S“ -Spielfilme, Sport & Sex. Stephan Roppel ergänzt um ein viertes „S“, nämlich „Science“.  Michael Brehm baut das ganze mit „Spielen“ + „Shoppen“ aus. Ein Zuschauer nannte dann schließlich noch „Schule“ und meinte damit Lerninhalte  und damit das siebte „S“.

Die „7S-Regel für Paid Content“ lautet demnach: Spielfilme, Sport, Sex, Science, Spiele, Shoppen und Schule. Das sind Inhalte die sehr gut „funktionieren“ und somit Paid Content ermöglichen können.

Quelle: Paid Content: Wunsch oder Wirklichkeit, Medientage München, Panel 4.4, Raum 14c, 1. OG, 29.10.2009, 14:00 bis 15:30 Uhr

Persönliche Anmerkungen:
Markus Caspari: Die Erfolgsvoraussetzungen für Paid Content habe ich bereits im Juni 2008 definiert – siehe Blogeintrag. Das gleiche gilt für Paid Content im B2B-Bereich (Eintrag vom Juli 2009).

Zu den Stichworten „User generated Paid Content“ und „spezielle Zielgruppen“ möchte ich folgendes anmerken:  Bereits seit deutlich mehr als einem halben Jahrzehnt praktiziert das B2B Internet-Unternehmen Emporis (bei dem ich u.a. auch Teil des operativen Unternehmerteams war) unter anderem auch „User generated Paid Content“ im B2B-Umfeld. Zu den Zielgruppen gehören inbesondere Fachleute und -unternehmen aus der internationalen Bau- und Immobilienbranche, d.h. hier handelt es sich unter anderem um eine Verbindung der Vorteile von „Business Information“ mit den Vorteilen von „Web 2.o“.

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Medientage München 2009

August 15, 2009

Medientage München: Unter dem Motto „MUT – Medien und Transformation“ referieren und diskutieren vom 28. bis 30. Oktober rund 600 Medienexperten in 90 Panels. Die komplette Programmübersicht der 23. Medientage München ist auf www.medientage.de veröffentlicht. Die Keynote wird von Prof. Jeff Jarvis gehalten, dem Autor des Buches „What would Google do?“.

Der Besuch der begleitenden Medienmesse ist kostenfrei. Schwerpunkte und Topthemen des Medienmesse in 2009 sind: CRM, DAB, Digital Entertainment, Digitalradio, Distribution, DVB, HDTV, Interactive Media, IPTV, Mehrwertdienste, Mobile Media, Online Services, Payment-Systeme, Produktion, Streaming, Triple-Play und Video-on-Demand.


Don Tapscott: Rebuilding the World

Juli 26, 2009

Im stets aktuellen und informativen Blog von Hugo E. Martin wurde auf  die Keynote von Don Tapscott aufmerksam gemacht, welche er während des VINT Symposium 2009 “Fast Forward”  gehalten hat.  Don Tapscott ist unter anderem der Co-Autor von Wikinomics.

In seinem bemerksenwerten Vortrag geht es um die Wirtschaftskrise, darüber das Innovationen wie YouTube und Twitter nicht von großen Medienunternehmen kommen, den verzweifelten Überlebenskampf vieler Tageszeitungen,  die demographischen Probleme von Industrieländern & ihren Unternehmen, Web 2.0, Digital Natives, Veränderungen im Gesundsheits- und Bildungssystem usw. Er greift auch viele Thesen seiner bisherigen Bücher nochmals auf. Ein bemerkenswerter Vortrag, der viele Anregungen für das Business liefert.

Das komplette Video der Keynode hat Sander Duivestein auf Vimeo veröffentlicht: http://vimeo.com/5727784

Hier sind die passenden Slides zum Video: